KFZ Versicherungskosten für Fahranfänger – Ratgeber und Vergleich

KFZ Versicherungskosten für Fahranfänger – Ratgeber und Vergleich
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Die KFZ Versicherungskosten für Fahranfänger unterscheiden sich deutlich von den Standard Preisen. Welcher Anbieter der günstigste ist erfahren Sie hier.

Wer sein erstes Fahrzeug anmeldet, steht vor einigen schwierigen Entscheidungen und einer Flut an unübersichtlicher Bürokratie. Vollkasko oder Teilkasko? Oder reicht gar eine Haftpflichtversicherung? Welcher Anbieter ist für Fahranfänger der günstigste? Und wie ist das mit den Versicherungsstufen?

In diesem Ratgeber erfahren Sie alle Infos dazu und finden einen Vergleich der wichtigsten Anbieter in Österreich für KFZ Versicherungen.

Haftplicht, Teilkasko, Vollkasko – Worin unterscheiden sich diese Versicherungsformen?

Haftpflichtversicherung

Die klassische Haftpflichtversicherung ist in Österreich Pflicht, wenn man ein KFZ anmelden möchte. Diese Versicherung soll den Geschädigten und den Verursacher vor schweren finanziellen Schäden schützen. Sie bezahlt daher Sach- und Personenschäden bei einem Verkehrsunfall. Dabei werden nicht nur die reinen Wiederbeschaffungs- bzw Reperaturkosten in Betracht gezogen, sondern auch Kosten für Mietwagen oder ähnliche Schadensersatzleistungen.

Die eigene Haftpflichtversicherung bezahlt dabei die Kosten des Unfallgegners. Die eigenen entstandenen Kosten deckt bei einem selbst verschuldeten Unfall nur eine Kaskoversicherung (siehe unten).

Die Mindestdeckungssumme in Österreich beträgt 7 Millionen Euro. Eine höhere Deckung ist bei den meisten Versicherungen durch erhöhen der Versicherungskosten möglich. Dabei wird einfach die Prämie etwas angehoben. Diese Summe bezieht sich nicht auf das eigene KFZ, sondern auf die Gesamtschäden. Übersteigt der Schaden diese Summe, muss der Versicherungsnehmer selbst für die restliche Summe aufkommen.

Teilkaskoversicherung

Eine Teilkaskoversicherung hat eine Haftpflichtversicherung bereits inkludiert. Zusätzlich zu den oben genannten Leistungen beinhaltet sie folgende Leistungen für das eigene KFZ:

  • Diebstahl
  • Brand oder Explosion
  • Glasbruch
  • Marderbiss
  • Unwetterschäden
  • Schäden durch Wildunfälle

Dieser Versicherungsform findet also vor allem da Anwendung, wo kein Schuldiger gefunden werden kann.

Vollkaskoversicherung

Die Vollkaskoversicherung baut nun auf der Teilkaskoversicherung auf. Sie hat also sowohl Haftpflicht- als auch Teilkaskoleistungen integriert. Darüber hinaus bietet sie Deckung für:

  • Vandalismus
  • selbst verschuldete Unfallschäden

Die Vollkaskoversicherung deckt nun sozusagen „alle“ Schäden ab, auch wenn man den Unfall selbst verursacht hat.

Bei finanzierten Fahrzeugen ist zu beachten, dass eine normale Vollkaskoversicherung nur den aktuellen Zeitwert bezahlt. Der Kredit oder das Leasing könnten durch die Zinsen und Bearbeitungsgebühren aber noch deutlich darüber liegen. Daher bieten manche Anbieter sogenannte „GAP“ Versicherungen an, die auch diese Lücke schließen und die Versicherungssumme um diesen Betrag anheben.

Ratgeber zur Versicherungswahl:

Welche Versicherungsform soll man nun als Fahranfänger wählen? Das lässt sich vor allem über den Fahrzeugwert definieren. Pauschal kann man sagen, günstige und ältere Gebrauchtwagen, kann man eher ohne Vollkasko oder Teilkasko versichern. Wer sich ohnehin nur ein sehr günstiges Fahrzeug zulegt, kann einen Totalverlust leichter verschmerzen. Hat das Fahrzeug aber einen Wert, den man bei Verlust nicht ohne weiteres ersetzen kann, sollte man sich eine Vollkaskoversicherung zumindest berechnen und dann entscheiden, ob einem der Aufpreis die zusätzliche finanzielle Sicherheit Wert ist. Ein finanziertes Fahrzeug sollte immer dementsprechend versichert werden.

Die Teilkaskoversicherung macht vor allem dann Sinn, wenn das Fahrzeug öfters im freien Stehen bleibt oder Wildunfälle wahrscheinlich sind.

Woraus setzen sich die Versicherungskosten zusammen?

Die gesamten KFZ Versicherungskosten setzen sich aus folgenden Komponenten zusammen:

  • Motorbezogene Versicherungssteuer
  • Haftpflichtversicherung
  • + Teilkasko (optional)
  • + Vollkasko (optional)

Motorbezogene Versicherungssteuer

Mit der KFZ Haftpflichtversicherung wird auch die sogenannte Motorbezogene Versicherungssteuer abgerechnet. Diese wird für alle KFZ bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht verrechnet. Bei PKW´s wird als Bemessungsgrundlage die Motorleistung herangezogen, bei Motorrädern der Hubraum. Die Berechnung bei PKW´s mit jährlicher Abrechnung funktioniert wie folgt:

Die ersten 24 KW = € 0,-
Die nächsten 66 KW = € 0,62 je KW
Die nächsten 20 KW = € 0,66 je KW
Darüberhinaus = € 0,75 je KW

Für ein Fahrzeug mit 100 KW beträgt die Steuer also € 47,52 monatlich aufgrund folgender Logik:

KW 0-24 = € 0,-
KW 25-90 (66) = € 40,92
KW 90-100 = € 6,60
Summe = € 47,52 pro Monat bei jährlicher Abrechnung

Alte Fahrzeuge ohne Katalysator bekommen seit 2014 eine Zusatzsteuer in saftiger Höhe von 20%. Fahrzeuge mit weißem „Pickerl“ sind nicht betroffen.

Quelle:www.bmf.gv.at

KFZ Versicherungskosten Berechnung

Die Versicherungen dürfen die Prämien selbst berechnen. Daher gibt es hier keine von außen nachvollziehbare Regelung wie bei der Steuer. Allerdings herrscht reger Wettbewerb und die Versicherungen bieten teilweise sehr günstig an. Es gibt aber einige Komponenten der Versicherungskosten, anhand derer die Haftpflichtversicherung teurer oder günstiger wird:

  • Alter des Versicherungsnehmers
  • Versicherungssumme
  • Zahlungsweise
  • Prämienstufe

Alter des Versicherungsnehmers

Gerade junge Fahranfänger sind für die Versicherer statistisch mit dem höchsten Risiko verbunden. Das Alter spielt daher eine zentrale Rolle. Allerdings gibt es auch verschiedene Bonus System für verschiedene andere Altersklassen.

Versicherungssumme

Wer die minimale Deckungssumme von 7 Millionen erhöhen möchte, zahlt natürlich extra.

Zahlungsweise

Monatliche-, Vierteljährliche- und Jährliche Zahlungsweisen unterscheiden sich in der Höhe der Prämie. Jährliche Zahlungsweise ist die günstigste. Der Vergleich (siehe unten) hat aber gezeigt, dass die Unterschiede oft sehr gering sind.

Prämienstufe

In Österreich hat sich das sogenannte Bonus-Malus System durchgesetzt, obwohl dies für die Versicherungen nicht mehr verpflichtend ist. Dabei werden Fahranfängern „schlechte“ Malus Stufen mit hoher Stufe zugewiesen, beispielsweise 9. Fährt der Versicherungsnehmer nun eine Zeit lang (meist 2 Jahre) unfallfrei, wird die Stufe verkleinert. Bei einem verschuldeten Unfall wird die Versicherungsstufe wiederum angehoben.

Es gibt aber kein festgeschriebenes System indem Anfänger mit Stufe 9 beginnen müssen. Verhandeln kann sich lohnen. Auch Familientarife sind möglich, bei denen man von „Schadensfreien“ Verwandten profitieren kann.

Die Einstufung nach dem Bonus- Malus System ist eine der größten Rabattmöglichkeiten überhaupt. Das schont gerade das Budget eines Fahranfängers.

Teilkasko/Vollkasko Kosten

Diese orientieren sich in erster Linie am Fahrzeug selbst, umso höher der Fahrzeugwert, desto höher die Versicherungskosten.

Wie kann man sein Fahrzeug anmelden und versichern?

Die Versicherungsanbieter in Österreich haben bereits sehr komfortable Möglichkeiten gefunden, ein Fahrzeug anzumelden. Dazu kann man auch im Internet recherchieren und die Versicherung vorab Online abschließen. Zum Anmelden begibt man sich dann in eine „KFZ Zulassungsstelle„.

Folgende Dokumente werden dabei benötigt:

  • Amtlicher Lichtbildausweis
  • Meldezettel
  • Versicherungsbestätigung (außer man ist bei einer Zulassungsstelle der eigenen Versicherung)
  • Typenschein (Alternativ Einzelgenehmigung oder ähnliches)
  • Unter 18 Jahren Vollmacht der Erziehungsberechtigten
  • Kaufvertrag
  • Prüfgutachten (Pickerl)
  • Leasingbestätigung (optional)

Die Kosten der Anmeldung belaufen sich auf rund € 190,- (Stand September 2015) plus € 22,- für den Scheckkartenzulassungsschein.

Quelle: www.help.gv.at

Versicherungskosten Vergleich für Fahranfänger

Für unseren großen Versicherungsvergleich für Fahranfänger haben wir uns zwei Beispiele erstellt:

Beispiel 1: Klaus mit dem alten VW Polo

Name: Klaus
Alter: 18 Jahre
Fahrzeug: VW Polo
Baujahr: 1990
Leistung: 33 KW
Preis: € 650,-

Klaus hat sich ein sehr günstiges Fahrzeug angeschafft, er will studieren und hat kein hohes Einkommen. Der Polo ist ein „Altherrenfahrzeug“ und soll ihn durch die nächsten 2-3 Jahre bringen.

Unser Vergleich der Online Versicherungsanbieter ergibt folgendes:

Wüstenrot: € 49,65
Helvetia: € 89,22
ÖAMTC: € 60,81

Wäre Klaus bereits über 30 Jahre, hätte er nicht unbedingt günstiger Anbieter, aber in Summe betrachtet deutlich mehr Auswahl an Anbietern, gerade im Bereich € 45,- bis € 50,-. Eine Teilkasko oder Vollkasko schließen die Versicherungen von vornherein aus, weil das Fahrzeug zu alt ist, um so versichert zu werden. Wir würden Klaus also zur Wüstenrot raten. Wäre dies nicht möglich, könnte er das Angebot des ÖAMTC nutzen. Interessant ist, dass die Prämienhöhe kaum vom Alter des Versicherungsnehmers beeinflusst wird, sehr wohl aber durch die Prämienstufe. Als Beispiel, mit Prämienstufe 3 würde Klaus nur mehr € 31,- monatlich bezahlen.

Beispiel 2: Rita mit dem neuen Astra

Name: Rita
Alter: 18 Jahre
Fahrzeug: Opel Astra
Baujahr: 2015
Leistung: 74 kW
Preis: € 21.000,-

Rita hat sich für ein Neufahrzeug mit Vollkasko Versicherung entschieden. Sie musst eine Vollkasko nehmen, weil das Fahrzeug über einen Kredit finanziert wird.

Unser Vergleich der Online Versicherungsanbieter ergibt folgendes:

Wüstenrot: € 187,-
Helvetia: € 286,-

Wäre Rita über 30 Jahre, hätte sie ein Angebot ab € 176,- der Zürich Connect vorliegen. Der Altersunterschied spielt also wieder keine zu große Rolle. Mit einer niedrigeren Prämienstufe ließe sich deutlich mehr sparen. Bei Stufe 3 bietet die Oberösterreichische Versicherung € 162,73.

Der Unterschied zwischen monatlicher und jährlicher Bezahlung macht beim Angebot der Wüstenrot übrigens nur € 4,- monatlich aus.

Die besten Tipps für Fahranfänger bei der Versicherungsauswahl

  1. Der Rabatt liegt an der Prämienstufe – hier am härtesten Verhandeln
  2. Teure Fahrzeuge mit Vollkasko abschließen
  3. Zuerst bei Versicherungen der Familienmitglieder anfragen
  4. monatliche/jährliche zahlweise macht keinen gr0ßen Unterschied
  5. Online Versicherungen vergleichen, vor Ort anmelden